I-beam
mechanisierte Klangperformance von Nicolas Anatol Baginsky und Barry
Schwartz (San Francisco, Ca.)
I-Beam Music ist eine mehrdimensionale Klangskulptur, die ihre
überzeugende formale und inhaltliche Kraft in der
Live-Bespielung durch die Künstler entfaltet. Entwickelt wurde
diese Arbeit von zwei eigensinnigen Multitalenten.
Zentrales Element der Installation ist ein 4m langer, mit 6 Saiten
bespannter Eisenträger. Im Verlauf der Performance wird dieses
Instrument entlang eines Parcours automatisch durch verschiedene
Spielsituationen bewegt und auf unterschiedlichste Art und Weise
bearbeitet. Mechanische Finger zupfen Saiten, Chemikalien erzeugen
Töne, Hitze-und Kälteschocks modifizieren Klänge. Die
so entstehenden bizarren Klangstrukturen werden wiederum durch
Computer bearbeitet und durch elektronische Musikinstrumente
ergänzt. Überwachungskameras im inneren des Instruments und
an verschiedenen Stellen der Maschinen erlauben dem Publikum zudem
endoskopische Einblicke in das Innenleben der Installation. Die
Bilder der elektronischen Augen werden live auf eine
Großbildleinwand übertragen.
Der Hamburger Nicolas A. Baginsky arbeitet schon lange als
detailliebender Konzeptkünstler. Nach Ausbildung und Studium
sammelt er in den USA vielfältige Erfahrungen im Theater- und
Kunstbereich. Zurück in Deutschland entwirft er neben seinen
eigenen Projekten Maschinen und computergesteuerte Objekte für
das Avantgarde Tanzensemble COAX. Diese eigentümlichen
Konstruktionen verändern die tänzerischen Konventionen und
bilden den zentralen Aspekt jener Produktionen. Baginsky entwickelt
parallel dazu seine intelligenten Maschinenwesen und neuronalen
Systeme. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht sein Interesse an
computergestützten Netzen, die mit einer selbständigen
Lernfähigkeit bzw. einer eigenen Modifizierbarkeit ausgestattet
sind. Seine bekannteste Arbeit, die interaktive Skulptur Elisabeth
Gardner befindet sich in der Sammlung des Hamburger Kunsthalle.
Barry Schwartz lebt und arbeitet in San Francisco, Kalifornien. Hier
blüht auch ein besonderer Zweig aus den Ursprüngen der
concept art und wird von jungen Künstlern, wie z.B. Barney W.
Haynes und der Künstlergruppe TODT, die alle schon bei FORO
ARTISTICO zu Gast waren, technisiert und weiterentwickelt. Sicherlich
standen die gigantischen Maschinen- und Schrottprojekte der Survival
Research Laboratories Pate. Jedoch nicht auf vordergründige
Effekte basierend, sondern mit konstruktiver Klarheit produziert
Schwartz seine Objekte, Skulpturen und Environments und fordert ihnen
mit nervösem Feingefühl äußerst virtuose
Klangkonstellationen ab.
Während einer einwöchigen Arbeitsphase erarbeiteten beide
Künstler gemeinsam das maschinengestützte Konzert I-Beam
Music, das am 20. und 21. August 1995 in der Eisfabrik
präsentiert wird.
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