Max Frazee wurde 1955 in La Jolla, Kalifornien,
geboren. Er studierte Bildende Künste an der Staatlichen
Universität in San Diego und am Irvine Institut der
Universität von Kalifornien. 1982 kam er als Stipendiat des
Whitney Museums nach New York. Lebt und arbeitet in New York.
Max Frazee arbeitet mit Installationen unterschiedlicher
Größe, die eine Reihe verschiedener Medien benutzen, wie
z.B. Pastellzeichnungen, Videotapes, Fotos, Fotokopien, Skizzen,
Texte und Zitate.
Angeregt durch das plötzliche, gehäufte Auftauchen von
Serienmördern seit den Siebziger Jahren in allen
Industrienationen unternimmt Frazee ausgedehnte Untersuchungen
über diesen neuen kriminellen Trend. Er liest alle
zugängliche Fachliteratur (seine Bibliothek zu diesem Thema
umfaßt über 200 Bücher ), sammelt Zeitungsberichte,
erhält Polizeimaterial von befreundeten Journalisten und
entwickelt so langsam ein Gefühl für den Charakter der
Serienmörder und für die visuellen Metaphern, mit denen er
ihre Geschichte erzählen kann. Bis heute hat Frazee Material
über 600 Serienmörder aus einem Zeitraum von 1900 bis 1993
zusammengetragen. Zehn von ihnen hat er in seinen künstlerischen
Arbeiten porträtiert, z.B. den "Hillside Strangler"
(Hügel-Würger), Ted Bundy und Charles Manson.
Der "Mörder vom grünen Fluß", der 49 oder mehr Frauen
getötet hat, ist bis zum Zeitpunkt der Ausstellung nicht
gefaßt worden, obwohl die Periode, in der die Morde
stattfanden, schon fast zehn Jahre zurückliegt (1982-1984). Die
polizeilichen Ermittlungen laufen noch, und deshalb ist die Arbeit
auch für Frazee weiterhin offen und veränderbar. Seine
umfassende Multi-Media-Installation reflektiert die Situation, die
die Opfer durchlitten haben, die Polizeiuntersuchungen, das
"Killer-Profil" und die Vorgehensweise des Mörders. Hierzu
werden Zeichnungen direkt auf die Mauern der Eisfabrik mit
zeltartigen Gebilden, Spaten, polizeilichem Beweismaterial,
Autopsien, Hypothesen über Persönlichkeitsmerkmale des
Killers und anderem kombiniert.
Das ständige Katz-und-Maus-Spiel, daßsich zwischen dem
Opfer, dem Mörder, der Polizei und der Gesellschaft abspielt,
geht für Frazee auf die Jäger-Beute-Konstellation
zurück. Das Opfer ist die Beute, während sich der Killer
vom Jäger zur Beute der Polizei wandelt. Die Polizei ist zum
einen Jäger des Killers, zum anderen aber auch Beute der
Gesellschaft (insbesondere der Medien), da sie nicht in der Lage ist,
den Mörder zu fassen. Die Gesellschaft ist gleichzeitig
Jäger der Polizei und Beute des Mörders, indem sie die
Opfer stellt.
siehe Art That Barks - Art That Bites
The Green River Killer
Project